Warum Achterbahnen und Freizeitparks sicher sind …

Nachgefragt bei: Petra Probst

Nachdem es kürzlich in zwei Freizeitparks zu tragischen Achterbahnunfällen gekommen war, hat sich Petra Probst, Chefredakteurin der Fachzeitschrift EuroAmusement Professional, aktuellen Fragen zum Thema Sicherheit auf Achterbahnen und in Freizeitparks gestellt …

Sehen Sie die Gefahr, dass Besucher nun das Vertrauen in die Sicherheit der Achterbahnen in deutschen Freizeitparks verlieren?

Petra Probst: Dafür gibt es keinen einzigen Grund.
Jeder Unfall, bei dem Menschen zu Schaden kommen – ob auf der Straße, beim Sport oder in der Freizeit – ist einer zu viel und höchst tragisch. Dabei sind, um das ganz klar zu sagen: Unfälle auf Achterbahnen wirklich sehr sehr selten.
Wenn man sich vor Augen führt, dass mehr als drei Viertel aller weltweit in einem Rängen dieser Liga spielen. Und das, WEIL sie als besonders hochwertig und sicher gelten.


Sind Achterbahnen noch sicher?

JA. Ganz klares JA.
Denn die hohe Qualität der deutschen Freizeit- und Vergnügungsanlagen wird durch strenge Konstruktions-, Bau- und Betriebsvorschriften gewährleistet. Und dass die Deutschen als besonders gründlich gelten, ist ja allgemein bekannt. Die Betreiber von Fahrgeschäften in Freizeitparks (auf Volksfesten ebenso) wissen diese Qualität, die durch die ständige Kontrolle der Technischen Überwachungs- Vereine (TÜV) garantiert ist, weltweit zu schätzen.


Wie wird seitens der Hersteller vermieden, dass technische Probleme solche Unfälle auslösen können?

Wie gesagt, bereits in der Konstruktions- und Bauphase gelten sehr strenge Vorschriften. Der TÜV ist von Anfang an in die Entwicklung von Achterbahnen einbezogen. Der sich daraus ergebende hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandard hat letztlich auch dazu geführt, dass zahlreiche Länder deutschen Richtlinien bisher entweder übernahmen oder sich daran für ihre eigenen Standardisierungen orientierten. Deutsche Sicherheitsstandards flossen letztendlich in die Europäische Norm EN 13814 für die so genannten Fliegende Bauten und Anlagen ein.
Und abgesehen von allen Regeln und Vorschriften kann ich ganz sicher sagen, dass den Herstellern das Thema Sicherheit SEHR wichtig ist und auf der Agenda der im Verband der Deutschen Vergnügungsanlagen Hersteller (VDV) organisierten Unternehmen ganz oben steht. Und das gilt übrigens auch nicht auf Deutschland beschränkt, sondern auch auf internationaler Ebene arbeiten die Achterbahnhersteller sehr eng bei der Harmonisierung der Standards zusammen.


Wieso kommt es trotzdem zu solchen Unfällen?

Die Ermittlungen zu diesen Unglücken laufen. Die Ursachen sind bislang ja unklar. Aber wie bereits gesagt: Die Sicherheitsstandards in deutschen Freizeitparks als auch die technischen Standards der Hersteller sind enorm hoch! Was wir bei alledem aber eben auch nicht vergessen dürfen: Der Faktor Mensch spielt – wie überall im Leben – oftmals auch in solchen Fällen eine Rolle. Aber im Moment können wir ja noch gar nichts sagen über die konkreten Ursachen. Das werden erst die eingeleiteten Untersuchungen ergeben.


Was können Sie den Besuchern, die jetzt vielleicht verunsichert sind, raten?

Nochmal: Achterbahnen in deutschen Freizeitparks sind sicher, denn sie werden permanent gewartet. Wie jedes Flugzeug vorm Einsatz einen Check erfährt, so werden auch die Achterbahnen ständig technisch kontrolliert! Darüber hinaus empfehle ich jedem Freizeitparkbesucher einfach auch selbst ein bisschen mit darauf zu achten, dass die Regeln eingehalten werden –, dass die Kinder sich festhalten und nicht die Arme herausstrecken. Ich persönlich checke z.B., wenn ich eingestiegen bin selbst meinen Bügel, ob er sitzt – schon bevor das Servicepersonal kontrollieren kommt. Das ist eine Sekunde Aufmerksamkeit – davon geht der Spaß ja nicht verloren ...



Zurück